Spiegelein Spieglein

Ich hörte letztens von einer Frau mittleren Alters, dass sie sich nie im Spiegel anschaut, aus Angst vor ihrem Aussehen. Sie hatte ganz kurze Haare und relativ schlank. Ich hätte das nie von einem Menschen gedacht, aber nach längerer Unterhaltung glaube ich ihr die Worte wirklich.

Das ist ganz schön krass. Sie meidet tatsächlich jeglichen Kontakt zu ihrer äußeren Erscheinung. Ich vermute, ich gehöre zum anderen Extreme. Ich liebe es mich morgens detailliert zu schminken mit Make up und Contouring. Möchte immer dass meine Haare schön in Schwung sitzen und lege sehr viel Wert darauf, mich in meinen Klamotten des Tages wohl zu fühlen.

Wenn ich mich jetzt mal in die Frau hineinversetze, fällt es mir enorm schwer ihre Version und Denkweise des alltäglichen Daseins nachzuvollziehen. Es fällt mir nicht einfach, aber ich vermute, trotz ihrer Unzufriedenheit mit Ihrem Aussehen, ist sie sehr bei sich selber. Sie hat auf Ihre Art eine Möglichkeit gefunden durch Verdrängung mit ihrer Unzufriedenheit klar zu kommen.

Mein Alltag hätte prompt eine ganz andere Bedeutung. Ich muss zugeben, ich schaue schon oft in den Spiegel. Sei es zur Kontrolle, ob alles so sitzt oder um meine Haare anders zu legen. Aber jetzt kommt ein großer Unterschied in Alltag:

Jede außergewöhnlich Reaktion, die von Außen auf mich einwirkt, sei es ein auffälliger Ganzkörperscan eines Passanten oder viele wahrgenomme intensive Blicke anderer in der Stadt, regen mich zum nachdenken an. Ich würde sogar behaupten, dass ich nachträglich am Abend zu Hause reflektierend vorm Spiegel stehe und mein Erscheinungsbild prüfe.

Bist du jemand der sich oft oder Selten im Spiegel ansieht? Und gefällt dir was du siehst?

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